Der Wiedereintritt ist holprig. Bewusst machen wir uns von himmlischen Zuständen – in Form von vollen Läden und Tanksäulen, immer verfügbarem Strom und Wasser, funktionierenden ÖV, etc. – auf in die kubanische Realität. Zuerst finden wir heraus, was am Haus alles kaputt gegangen ist. Beim ersten grossen Gewitter fällt ein faustdicker Steinbrocken aus einer Innenwand. Der Trinkwasserfilter ist verstopft. Die WC-Spülung ist kaputt. Wir knobeln darum, wer zuerst in den Märkten Früchte und Gemüse suchen soll und wer versucht, Benzin zu holen. Am zweiten Tag bricht das nationale Stromnetz zusammen. Mental immer noch in der Schweiz, nehmen wir den Generator aus dem Keller, füllen die Wassertanks auf dem Dach und erledigen die Wäsche. Soweit so gut.
Mittendrin drücken, Gott sei Dank, andere Realitäten durch. Trotz aller Bedrängnisse und Hindernisse werden Kinderlager mit 100 Kindern durchgeführt. Ehepaare besuchen den Paarkurs. Bei Stromausfall kommen sie einfach nächste Woche wieder. Junge Erwachsene und Frauen nehmen begeistert an unseren Führungskursen teil. Pläne fürs neue Jahr werden geschmiedet. Wir staunen und sind dankbar, dass drei Mitarbeiter nach einem Familienbesuch im Ausland wieder zurückgekommen sind. «Das ist Berufung, wir können diese Kinder und Menschen nicht alleine lassen!», sagen die Mitarbeiter, die vor ein paar Jahren dank der Jungschar-Arbeit eine Hauskirche gründen konnten. Im Angesicht des riesigen Exodus von Freunden und Familienangehörigen. Denn wer kann, verlässt die Insel. Warum kommen sie wieder zurück? Warum kommen wir zurück? Warum versucht der Mitarbeiter vom Kinder Ernährungsprojekt nach den geplatzten Reiseplänen in den Osten Kubas (ein Anschluss von ca. 200 km war mit dem ÖV nicht gewährleistet) ein paar Monate später nochmals sein Glück? «Weil die Leute mich erwarten. Sie wissen, dass ich nicht nur Projektcontrolling mache, sondern mich für sie und ihre Gesundheit interessiere, mit ihnen koche oder einkaufe.»
Kuba ist fürwahr kein Eiland mit himmlischen Bedingungen. Aber wir haben Leute im Team, die ihre Vision nicht aus den Augen verlieren, die Durchhaltewillen zeigen. Sie zeigen ihre Liebe für die Menschen um sie herum, indem sie sie ein Stück in ihrem Leben begleiten. Wir staunen, wie Gott seine Arbeit tut, Herzen bewegt und Energien im Dienste der Menschen freisetzt.


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