In der Kidshouse-Familie haben ehemalige Findelkinder ihr Zuhause gefunden. Mit Agape international und unseren Projektleitern setzen wir uns für ihre ganzheitliche Förderung ein. Unser Gründerehepaar hat in Indien gelebt und ist inzwischen zurück in der Schweiz. Sie erzählen im Interview über die Anfänge, Höhen und Tiefen der Kidshousezeit.
»Wie ist es zum Kidshouse gekommen?
Während einem mehrwöchigen Einsatz mit der Missionsschule, die wir besucht haben, waren wir mit einem Miniteam u.a. ganz im Norden von Indien; in Kaschmir, dort wo es immer wieder sehr kriselt. Damals hörten wir von der Not der vielen Waisenkinder, die es leider wegen dem kriegerischen Konflikt gab und die nicht gut oder gar nicht versorgt waren.
Unabhängig voneinander haben wir empfunden, dass Gott möchte, dass wir dort unter Waisenkindern arbeiten. Ein paar Jahre später, mittlerweile verheiratet und Eltern einer kleinen Tochter, sind wir losgezogen in den Hohen Norden Indiens, um diesem Ruf zu folgen.
Noch während unserem Aufenthalt auf der Sprachschule haben wir ein gleichaltriges einheimisches Ehepaar kennengelernt, die gerade einen Bibelkurs besuchten. Wie sich später herausstellte, hatten sie auch die Vision im Herzen, Waisenkindern in Kaschmir ein Zuhause zu geben.
Begonnen haben wir in staatlichen Waisenhäusern mit Kinderprogrammen. Mit der Zeit wurde klarer, dass wir eigentlich am liebsten Kinder bei uns aufnehmen würden, die gar niemanden haben, der sich irgendwie um sie kümmert. In unserer Vorstellung waren das junge Vollwaisen ab ca. 4-5 Jahren. Die gab es, und auch viel Not unter ihnen – aber immer kamen wieder Verwandte zum Vorschein, die sie auf keinen Fall in die Obhut von Christen geben wollten. Wir waren zwischenzeitlich ziemlich ratlos – waren denn alle Bemühungen umsonst, das Haus, das wir gefunden hatten, all die rechtlichen Schritte, die wir unternommen hatten und dabei so viel Gunst erlebt hatten? Hatten wir uns verhört? Immer wieder waren wir am Beten, dass Gott uns die Kinder schickt, die gar niemanden haben.
Wir waren voller Freude, als uns am Neujahrsmorgen 2006 eine befreundete Ärztin anrief und fragte, ob wir denn evtl. ein Neugeborenes aufnehmen könnten, das in der Geburtsklinik zurückgelassen worden war. Kaum eine Woche später kam schon der nächste Anruf. DAS waren die Kids, die niemanden hatten!
Von da an kamen alle paar Wochen oder Monate solche Anfragen und wir haben in kurzer Zeit insgesamt acht winzige Babys aufgenommen, bis unsere Kapazitäten ausgeschöpft waren. Manchmal war es wirklich hart, abzusagen. Aber uns war sehr klar geworden, dass wir unbedingt einen familiären Rahmen schaffen wollten; kein Haus mit Heimcharakter.
Unsere einheimischen Freunde haben die Kids adoptiert und wir sind somit zu einer etwas besonderen Grossfamilie geworden – der Kidshousefamily!
Aus den Findelbabys sind mittlerweile flotte Teenager geworden und die ersten sind schon fürs Studium ausgezogen.
Wie sieht ein typischer Tag im Kidshouse aus?
Über die Jahre und durch viele Höhen und Tiefen (ein Baby ist z.B. mit nur vier Monaten schon gestorben) hat sich ein stabiler Alltag etabliert, der immer mit einer kleinen Morgenandacht und Gebet für den Tag gleich nach dem Frühstück beginnt. Im Haus wird gerne und viel gesungen; oft hört man Worship Musik. Danach geht es in die Schule und am frühen Nachmittag trifft man sich wieder zum Mittagessen. Jede Menge Haushalts-und Gartenarbeit wird zwischenzeitlich v.a. von den Eltern erledigt, wobei alle Kids auch ihre kleinen Jobs haben. Nach den Hausaufgaben ist meistens Zeit für Sport, Spass und Spiel draussen. Nach dem gemeinsamen Abendessen gibt es wieder eine Familienrunde mit Gebet zum Tagesabschluss.
Auf was freut Ihr Euch am meisten, wenn Ihr hingeht/dort seid?
Die Gemeinschaft mit ihnen allen! Heute bekommt man zwar viel via Telefon und WhatsApp mit, aber das, was sie am meisten beschäftigt, erfahren wir am Familientisch bei feinem indischen Essen, beim gemeinsamen Arbeiten und wenn wir einfach mit ihnen Zeit verbringen. So tauchen wir immer ganz schnell ein in den Familienalltag, das ist super.
Was begeistert Euch am Kidshouse?
Gottes Treue! In all den Jahren – wir sind 2002 in das Abenteuer gestartet – haben wir so viel von Gottes Treue und Versorgung gesehen und erlebt! Alleine dreimal haben wir auf wunderbare Weise grosse, gute Mietshäuser zur Verfügung bekommen.
Auch wie ER mit jedem Kind einen guten Plan hat und sie in ihre Berufungen hineinfinden, begeistert uns.
Gibt es ein Erlebnis, an das Ihr Euch gerne zurückerinnert?
Der Neujahrsmorgen 2006, als der Anruf wegen dem ersten Baby kam – und als es danach losging und tatsächlich in Existenz gekommen ist, was Gott zu uns bezüglich des Auftrags unter Waisenkindern in Kaschmir gesagt hatte.
Interview von Sara Rhyner
Hier erfährst du mehr über unsere Projekte in Indien: agape.ch/was-wir-tun/indien/
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