«Ja ihr habt mir schon so oft geholfen, einfach mit euren Besuchen, mit eurer Liebe. Und ich weiss, dass Gott mir hilft.» Linda, Prostituierte auf Mallorca
Am Reach Mallorca Einsatz feierten wir Gottesdienste am Strand – am Ballermann, vor dem Megapark. Hinter dem Megapark warteten Prostituierte auf Kundschaft. Wir trafen sie auf der Strasse, kamen mit ihnen ins Gespräch, beteten mit ihnen – wenn sie das wollten – und einmal sangen wir sogar zusammen. Im Unterschied zu den Partytouristen war unter den Prostituierten keine einzige Frau, die Jesus nicht nachfolgt. Sie halten fest an Gott. Ohne den Glauben ist ihre Situation nicht auszuhalten. Wenn wir im Gespräch spüren, dass eine Frau aussteigen will, vernetzen wir sie mit Menschen, die ihnen helfen. Einige möchten aussteigen. Das ist jedoch mit so vielen Hürden verbunden. Nur wenige schaffen es, diese zu überwinden.
Bei den Besuchen hat uns Steffi begleitet. Sie lebt auf Mallorca und möchte sich künftig noch stärker in der Präventionsarbeit einsetzen. Sie möchte nun das Präventionsmaterial von Lona Project auf Spanisch übersetzen. Damit möchte sie Jugendliche für das Thema Prostitution und Menschenhandel sensibilisieren und aufklären.
Am 19. Oktober 2024 findet weltweit in über 500 Städten der Walk for Freedom statt. Es ist ein Tag des globalen Bewusstseins und der lokalen Aktion im Kampf gegen Menschenhandel. Der Walk for Freedom findet in der Schweiz in Basel, Bern, Luzern, Neuchâtel und Zürich statt. Hier findest du alle Informationen darüber.
Was ist Menschenhandel, was hat es mit der Prostitution auf sich und was kann ich dagegen tun? Auf der Webseite von Lona Project (lona-project.org) findest du weitere Informationen.
Der Mann vom Sicherheitsdienst verweigerte uns den Eintritt. Wir waren zwar früher schon mal zu Besuch bei den Frauen in diesem Stripclub in Belgrad. Wir brachten ihnen Geschenke und unterhielten uns mit ihnen. Das wollten wir auch diesmal tun. Der Mann vom Sicherheitsdienst liess uns nicht rein und rief den Manager. Der kam und fragte auf englisch, woher wir seien und was wir hier wollten. Wir erzählten, dass wir aus der Schweiz sind. Zu unserer Überraschung begann der Manager auf Berndeutsch zu erzählen – von seiner Kindheit in der Schweiz, den serbischen Wurzeln, seiner gescheiterten Ehe und der Lebenskrise, die folgte. Alles sei zu viel geworden. Er kündigte seinen Job und wurde Manager des Stripclubs, vor dem wir nun standen. «Hey, ihr dürft rein, gratis», meinte er plötzlich, «aber ihr dürft nicht lange bleiben.» Im Club sprach uns eine der Frauen an und meinte, das sei ja lustig. Es seien schon mal Frauen gekommen, die Geschenke gebracht haben. Wir erzählten, dass wir das waren und ein herzliches Gespräch begann. Genau darum waren wir da. Wir begegneten den Frauen mit Freundlichkeit und Respekt, um ihnen so ein Stück Würde zu geben. Gott hat uns auf beeindruckende Weise die Türen dafür geöffnet.
«Das ist mir in 25 Jahren noch nie passiert: Dass eine Gruppe Frauen, an meinen Arbeitsplatz, in einen Stripclub kommt und Geschenke bringt», erzählt die Frau, eine Prostituierte, am Bartisch. Sie wartete auf Kundschaft, als ich mit einer Gruppe von Frauen den Club betrat. Wir sind in Belgrad und haben unsere Tour durch die Nachtclubs erst begonnen. Ich frage die Frau, was sie sich vom Leben wünscht. «Ich habe in den letzten 25 Jahren immer das Gleiche gemacht», antwortet sie und fährt fort, «ich kann doch gar nichts anderes!» Ich habe sie ermutigt und gesagt, dass, wenn sie das nach 25 Jahren nicht mehr machen will, es Möglichkeiten gäbe – wenn sie dies wünscht. Unser Gespräch war da schon zu Ende. Doch ich habe gespürt, dass die Frau von unserer Begegnung berührt war. Nach all den Jahren fragt sie zum ersten Mal jemand nach ihren Wünschen und Träumen für die Zukunft. Nach all den Jahren bekommt sie zum ersten Mal ein Geschenk ohne Gegenleistung.
Ich besuche nicht nur in Serbien Frauen im Rotlichtmilieu. Jede Woche bin ich in Luzern unterwegs und besuche Frauen. Gerne nehme ich auch andere Frauen auf die Einsätze mit. Mit weiteren Kolleginnen bei Campus für Christus setze ich mich für das Lona Project ein. Wir setzten uns für Menschen ein, die von Menschenhandel betroffen oder gefärdet sind – durch Prävention, Sensibilisierung und verschiedene Initiativen. Das betrifft die Mehrheit in der Prostitution, aber auch als Kindermädchen, Handlanger auf dem Bau oder Pflegekraft werden Menschen ausgebeutet. Was wir dagegen tun und wie du mithelfen kannst, erfährst du hier: https://lona-project.org/
Wenn einer eine Reise tut, dann hat er was zu erzählen. Und wenn die Reise 90 Tage dauert, kann sie ja auch schon mal um die Welt gehen. Ganz so weit war unsere Reise zwar nicht. Aber beginnen wir damit, wieso wir unterwegs waren.
Bei Campus für Christus haben wir alle 10 Jahre die Möglichkeit, eine Auszeit zu nehmen. Diese Zeit soll nicht eine Vergütung für das harte Arbeiten der letzten 10 Jahre sein, sondern ein Investment in die nächsten 10 Jahre. Wir finden das eine gute Sache und hatten bereits zum dritten Mal die Möglichkeit, uns für die Zukunft zu rüsten. Unser Plan war schnell gemacht. Wir wollten – für unser Engagement in Europa – in die Beziehungen in Osteuropa intensivieren. Und wir wollten uns eine Auszeit als Ehepaar nehmen – da wir in unseren ganzen 36 Ehejahren noch nie so lange weg von zu Hause waren. Den Camper hatten wir schon. Das ergab nach dem Zusammenzählen aller Vorgaben folgenden Plan. Wir besuchen so viele Länder in Osteuropa wie möglich, treffen dort die Mitarbeitenden, die Zeit haben und dazwischen geniessen wir das Camperleben zu zweit.
17 Länder
über 10 000 Kilometer
90 Tage
50 verschiedene Übernachtungsplätze
Treffen mit Mitarbeitenden in Kroatien, Ungarn, Deutschland (immerhin im ehemaligen Osten), Polen, Tschechien, Slowakei, Serbien, Montenegro, Albanien, Nord Mazedonien, Bulgarien, Rumänien, Moldawien und Österreich
In jedem Land, das wir besuchten und durchfuhren, sahen wir wunderbare Landschaften, trafen tolle Leute und staunten, wie Gott alles doch wunderbar geschaffen hat. Die Natur bringt uns immer wieder zum Staunen. Wunderbare Berge, grosse Wälder, weite Ebenen und viele verschiedene Gewässer (Meer, See, Fluss) haben wir gesehen.
Wir erlebten in vielen Ländern eine für uns unerwartete Gastfreundlichkeit. Wir wurden als Freunde empfangen. Nicht nur bei den Mitarbeitenden von Campus für Christus, die wir besucht haben, nein, auch auf einigen Campingplätzen. So wurden wir in Moldawien an einem Abend zum Mitarbeiterfest eingeladen. Dort wurden wir mit Speis und Trank, Tanz und Lachen beschenkt.
Wir staunten auch über den Eifer der Mitarbeitenden, die wir trafen. In vielen Ländern sind die Lebensumstände schwierig und das «normale» Leben braucht viel Zeit. Gesundheitssystem, Schulen, Steuern und vieles mehr fordern heraus. Trotzdem haben sich die Mitarbeitenden entschlossen, dort zu bleiben und in ihr Land zu investieren. Bei vielen haben wir auch eine grosse Hoffnung gespürt, dass ihr Land mit Gottes Hilfe verändert werden kann.
Eine Geschichte möchte ich noch erzählen, die uns erstaunte und zum Schmunzeln brachte. Serbien hat nur drei serbische und zwei russische Mitarbeiter. Zoran, der Leiter von Serbien, hat viele kreative Ideen, wie er die Menschen mit Gott bekannt machen kann. Er nutzt Weihnachtspakete, um in Kontakt mit Schulen zu kommen und bietet dann an, den JESUS-Film dort zu zeigen. Er hat aber auch noch eine andere Leidenschaft, das Motorradfahren. Seine Idee war, als christliches Biker-Club-Mitglied in Kontakt mit anderen Bikern zu kommen. Den Biker-Club konnte er einfach so gründen, bzw. er hat einfach eine Lederjacke mit dem Logo kreiert. Aber er brauchte auch noch ein Bike (Motorrad). So beantragte er ein Motorrad als Ministry Werkzeug. Noch nie wurde so etwas bewilligt oder bezahlt. Aber der Antrag kam zu jemanden, der ein Herz für Biker hat. So hat Zoran Geld zugesprochen bekommen und ist jetzt oft am Wochenende mit seiner Frau und dem Motorrad unterwegs. Wenn Biker sich treffen, fahren sie mit und erzählen von ihrem Glauben. Sie hatten schon viele gute Gespräche.
…staunen wir über Gottes Schutz auf unserer ganzen Reise. Unser altes Fahrzeug hat uns über alle Strassen gebracht und es waren zum Teil recht einfache Wege, bzw. recht grosse Löcher drin. Wir hatten immer einen sicheren Platz zum Schlafen. Für die Ferien kam unser Sohn, der mit einer Beeinträchtigung geboren wurde, alleine mit dem Zug nach Hannover, und die Deutsche Bahn war auf die Minute pünktlich. Alles Wunder, die uns im Alltag begleiten und die wir oft nicht wahrnehmen. Ich bin dankbar, wurde ich angeregt, über das zu Bestaunende nachzudenken.
«Seit 24 Jahren arbeite ich in einem Stripclub. Noch nie kam jemand vorbei und hat mir ein Geschenk gebracht.» Stripteasetänzerin in Belgrad
Mitarbeitende des Lona Project unterstützten zum ersten Mal ein serbisches Team bei einem Einsatz im Rotlichtmilieu. Als Teil von Agape international setzt sich das Lona Project seit 2022 gegen Menschenhandel ein, hilft lokale Initiativen zu starten und begleitet diese. Mittels Präventionsarbeit und Sensibilisierung schaffen unsere Mitarbeitenden Berührungspunkte und klären über das Thema Menschenhandel auf.
Lona geht bald online – wir halten euch auf dem Laufenden
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